Wissenswertes zur Vorgeburtlichen Bindungsförderung

Die vorgeburtliche Bindungsförderung wurde ursprünglich von Jenö Raffai entwickelt. In seiner analytischen Arbeit beobachtete er bestimmte Beziehungskonstellationen zwischen Mutter und ungeborenen Kind, die ihn auf bestimmte Beziehungsentwicklungen der Lebensgeschichten hinwiesen.

Die vorgeburtliche Bindungsförderung ist eine Methode, in der es um einen erweiterten Beziehungsraum geht, der das ungeborene Kind, die Mutter, den Vater und auch vorangegangene Generationen miteinschließt. Diese transgenerationalen Prägungen, die teilweise die Einflüsse eines ganzen Jahrhunderts umspannen, finden ihren Ausdruck in der Schwangerschaft mit einem neuen Menschen. Ein solcher erweiterter Blickwinkel vermag die Bedeutung einer Schwangerschaft angemessen begreifen. Mit dieser Methode wird der Schwangeren und dem ungeborenen Kind die Möglichkeit gegeben eine konstruktive Sinnverknüpfung für sich und ihre Lebensgeschichte zu erfahren.

Die Voraussetzung für ein Vorwärtskommen, grundlegende Veränderungen und ein über sich hinauswachsen können liegt in der Art und Weise unserer Fähigkeit zur zwischenmenschlichen Bindung.

Prävention

Die vorgeburtliche Bindungsförderung besitzt eine präventive Wirkung hinsichtlich der seelischen Gesundheit und emotionalen Stabilität von Mutter und ungeborenen Kind. So können gesunde Voraussetzungen geschaffen werden, um vertrauensvoll und mutig die Geburt zu erleben. Eine gute Geburtserfahrung kann sich positiv auf das Selbstvertrauen auswirken und einen liebevollen Umgang mit dem Neugeborenen leicht erfahrbar werden lassen.

Die gesammelten Erfahrungen der vorgeburtlichen Bindungsförderung zeigen, dass Kinder, die mit der Begleitung dieser Methode geboren wurden, ein erstaunlich hohes Selbstbewusstsein entwickeln und eine großes Zugang zu ihren persönlichen Begabungen haben.

Wirkungen der vorgeburtlichen Bindungsförderung

Frühgeburten, die sonst in Deutschland bei knapp 9,2% der Schwangerschaften zu erwarten wären, fehlen nahezu vollständig und liegen unter 1%.

Der Baby-Blues, der bei ca. 80% der Geburten auftritt, wird medizinisch mit den starken hormonellen Schwankungen nach der Geburt erklärt. Nach vorgeburtlicher Bindungsförderung haben wir diese Erfahrung sehr selten gesehen.

Die Peripartale Depression bleibt in den Fällen der vorgeburtlichen Bindungsförderung nahezu vollständig aus, was das langfristig bedeutsamste Ergebnis darstellt.

Stillen gelingt sehr durchgängig in über 95% der Geburten ohne besondere Anleitung der Mütter. Das Stillen wird in der Regel bis über den 6. Lebensmonat hinaus weitergeführt.

Nach der Geburt ist der Umgang mit den Babys erstaunlich leicht, weil sie schon sehr früh über eine stabile Emotionalität verfügen.

Die beschriebenen Ergebnisse haben sich über eine mehr als 30 jährige Anwendung durch Raffai und Kollegen bei annähernd 8000 begleiteten Schwangerschaften weltweit als ergebnisstabil erwiesen.  (Quelle: Dr. med. G. Schroth, APV, 2018)

„Ein menschlicher Organismus entsteht nicht dadurch, dass Zellen zunächst einen Körper bilden, zu dem später irgendwann einmal die Seele hinzukommt. In dem Maß, wie sich der Körper im Verlauf der pränatalen Entwicklung immer weiter ausdifferenziert, entfaltet sich gleichzeitig und untrennbar damit auch die Psyche des ungeborenen Kindes.“ (Hüther und Krens, 2008, S.39)